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Titel. LBB Video

Datum. 2021

Ausstellung. Kunst im Stadtraum der Karl-Marx-Allee, Berlin

Dauer. 17:50 min

Vorlage. Lina Braake von Bernhard Sinkel

Lina Braake (Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein die Lina Braake hat) heißt der ausgezeichnete Film, der 1975 in die Kinos kam und der den mutigen und eigenwilligen Kampf einer älteren Dame zeigt, ihr Recht auf selbstbestimmtes Wohnen gegenüber den Profitinteressen der Bank durchzusetzen.

Obwohl mittlerweile selbst 45 Jahre alt, ist der Film von einer erschreckenden Aktualität. 

Es haben sich mittlerweile die Antagonismen zwischen den Interessen der privaten Geschäftsbanken bzw. der Kapitalbesitzer und denen, die von Erwerbsarbeit leben oder Transferleistungen erhalten, weiter zugespitzt.

Trailer| Lina Braake Bank LBB

Editing: Jobst von Berg

In Bernhard Sinkels Spielfilm Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat von 1975 wird einer älteren Dame von einer Bank ihr Wohnrecht entzogen und sie muss in ein Seniorenheim umziehen. Es gelingt ihr, mithilfe eines Mitbewohners und durch einen Trick, 20.000 DM von der Bank zu beziehen. Lina Braake investiert das Geld in ein Bauernhaus einer sizilianischen Familie, die ihr lebenslängliches Wohnrecht einräumt. Sie hat sich ihr Geld gewissermaßen ,selbst gemacht‘, da für den gewährten Kredit neues Geld von der Bank geschöpft wurde.
 Mit diesem Film beschäftigt sich das Projekt der Lina Braake Bank auf der Karl-Marx-Allee. In Vorträgen und Diskussionen wird hier über die Ökonomisierung von Wohnraum und die sozialen Auswirkungen der privaten Geldschöpfung diskutiert. Zwei Schriftzüge auf den Gebäuden der Karl-Marx-Allee 5–11 sind Teil der Installation und verbinden den Container mit den Hochhäusern im II. Bauabschnitt. Früher wurde auf den Dächern u. a. für das Maxim Gorki Theater oder das russische Unternehmen Mashpriborintorg geworben. Verdrängung durch Interessen der Finanzwirtschaft sind nicht nur in der Karl-Marx-Allee ein gegenwärtiges Problem. Für mehr und mehr Menschen werden Wohnungen und Mieten immer schwerer finanzierbar. Da Geld häufig als Kredit für renditeträchtige und risikolose Anlagemöglichkeiten in Umlauf kommt, steigen u. a. Mieten und Immobilienpreise. Der Zusammenhang zwischen Kredit und Geld wurde ausführlich vom 2020 verstorbenen Anthropologen David Graeber in seinem Buch Schulden. Die ersten 5000 Jahre beschrieben. Eine seiner These lautet: Geld besteht aus gesellschaftlich zirkulierenden Versprechen, die man auch ganz anders organisieren könnte, als das heute der Fall ist. Dieser Vorschlag wurde von der Lina Braake Bank aufgegriffen und so lautet ihr Motto: „Wir machen unser Geld jetzt selbst!“ Um dieses Versprechen zu erfüllen, werden an festgelegten Tagen die sogenannte Braakteaten im Siebdruckverfahren gedruckt. Außerhalb der Öffnungszeiten ist 24/7 eine Videoarbeit zu sehen, die als „Image-Film“ Werbung für die Interessen der Bank macht. In der Filmcollage treten Spielfilmszenen aus Lina Braake in Dialog mit Aussagen von David Graeber, die er 2013 in einem Interview mit dem Journalist Stefan Fuchs machte.

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